Vom 16. - 22. Juli 2016 sind wir schon wieder im Tessin unterwegs. Diesmal wollen wir uns an die Via Alta Vallemaggia (VAVM) wagen.
Am 16. Juli fahren wir erneut marathonmässig mit der ÖV von zu Hause nach Fusio zuhinterst im Val Lavizzara. Dabei ist die Schweiz doch eigentlich recht klein. Wie kann man denn nur so lange unterwegs sein von einem Ort zum andern?
Am 17. Juli geht es es dann los mit der 1. Etappe von Fusio zur Capanna Soveltra im Val di Prato. Diese Etappe ist technisch und ausdauermässig noch recht harmlos. Auf dem Passo Fornale werden wir von einer Gruppe Geissen entdeckt, die uns dann zu meinem Leidwesen bis an die Waldgrenze hinunter verfolgt. Der Tiefpunkt der ganzen Etappe ist für mich aber, dass ich in der Capanna Soveltra im (zumindest leeren und sauberen) Hühnerstall übernachten muss - bääää!
Vom 18. Juli an geht es dann so richtig zur Sache. Es beginnt mit einem tollen Aufstieg zum Höhepunkt der ganzen VAVM, einem Übergang westlich der Corona di Redorta. Der Aufstieg ist ja noch recht gemütlich, ausser ein bisschen Blockkletterei ganz zu oberst, aber der Abstieg ist schon furchterregend steil. Da bin ich wieder einmal froh um meine vier Beine. Weil das Gelände auch weiterhin einigermassen anspruchsvoll bleibt und noch ein zweiter Übergang (Bassa di Pertüs) ansteht, sind wir dann bis zum Rifugio Tomeo doch gute 9 Stunden unterwegs. Dort hat es eine ganz tolle neue Hütte, in die ich aber nicht darf, und so muss ich zusammen mit Paul im alten Rifugio übernachten, zusammen mit gefühlt 100 Mäusen. Aber immer noch besser als ein Hühnerstall ist es dann doch.
Der 19. Juli sieht uns dann auf der Königsetappe der VAVM vom Rifugio Tomeo zur Alpe Spluga. Gleich drei Auf- und Abstiege sind zu bewältigen, und zwei davon haben es wirklich in sich. Dazwischen viele Blockfelder und auch sonst recht anspruchsvolle Stellen. Zwei-, dreimal nimmt mich Paul zur Sicherheit ans Seil oder muss mir gar helfen. Irgendwann am Nachmittag will ich nicht mehr weiterlaufen, muss aber dennoch die Bocchetta del Sasso Bello hochklettern und wieder hinunter. Ich könnte ja schon irgendwo im Gelände biwakieren bis zum nächsten Tag, Paul und Claudia aber eben nicht. Und so zwingen wir uns weiter bis zur Capanna Alpe Spluga, wo wir nach 10.5 Stunden erschöpft ankommen. Es ist dann auch klar, dass ich am nächsten Tag die VAVM nicht mehr fortsetzen kann, da die nächste Etappe zur Alpe Masnee ja erfährungsgemäss auch sehr lange ist. Wir sind die ja in die Gegenrichtung schon mal gelaufen.
So steigen wir am 20. Juli dann halt einmal mehr nach Giumaglio ins Maggiatal ab (mit Mühe) und fahren von dort mit dem Bus nach Lavertezzo, wo wir am 21. Juli einen gemütlichen Erholungstag einlegen mit wenig Bewegung und viel Schlaf.