Da Pauls Fuss nun wieder mehr oder weniger OK ist, wagen wir uns vom 14. - 17. August 2019 an die Fortsetzung unserer Etappenwanderung durch die Schweiz. Es stehen lange Etappen an...
58. Tag Augio - Mesocco: Noch in der Dämmerung laufen wir in Augio im Calancatal los und steigen an in Richtung Buffalorahütte. Bei der Alp de Calvaresc Sott schlagen wir den Weg in Richtung Lagh de Calvaresc ein. Kurz vor dem See kommen wir zum Glück endlich in die Sonne, es ist nämlich ziemlich kalt. Beim See verlassen wir den markierten Wanderweg und kraxeln weglos steil und geröllig hoch zur Bocchetta de Calvaresc, wo wir ins Misox wechseln. Auf dieser Seite des Übergangs ist die Landschaft weiträumiger und erst mal deutlich weniger steil. Der weglose Abstieg bis zur Alp Lughezzon gestaltet sich unschwierig, dafür umso schöner. Ab der Alp folgen wir einem eindrucksvollen, erst gemächlich abfallenden und dann sehr steilen Weg hinunter bis kurz oberhalb von Soazza. Danach - bei schon ziemlicher Hitze - gibt es noch einen kurzen Gegenanstieg bis Bagia, worauf wir dann endlich zu unserem Tagesziel Mesocco absteigen.
59. Tag Mesocco - Campodolcino: Der Tag ist leider etwas trüb, da sich die Sonne erst gegen Ende der Tour zeigt - schade! Wir laufen von Mesocco hoch zur Alp de Barna, umgehen dort die vielen weidenden Kühe und steigen am Ende des schönen Talbodens sehr steil - oft in direkter Falllinie - hoch in Richtung Pass de la Sancia. Der Weg ist in den Erlenfluren sauber herausgeschnitten und vorallem scheint die ganze Route neu markiert zu sein. Das ist ein grosse Glück für uns, kommen wir doch ab ca. 2200m in den Nebel und hangeln uns ohne viel Sicht nur noch von Markierung zu Markierung. Die letzten 300 Höhenmeter sind sehr geröllig, alles bewegt sich unter den Pfoten respektive Füssen und sowohl Paul wie auch ich lösen immer wieder kleine Steinlawinen aus. Das Vorwärtskommen ist sehr mühsam und wir sind froh, endlich den Passübergang zu erreichen. Hier wechseln wir wieder mal nach Italien und steigen sehr steil aber unschwierig in das weitläufige Valle della Sancia ab. Auch dieses ist mit Grossvieh bestossen. Ab hier zeigt sich mehr und mehr die Sonne. Wir finden auch den Wanderweg hinunter ins Valle San Giacomo und erreichen Campodolcino, wo infolge Feiertag die Hölle los ist.
60. Tag Campodolcino - Passo di Lei: Nachdem wir jetzt zwei Tage praktisch alleine unterwegs gewesen sind, kommt heute etwas Radiowanderung-Feeling auf. Bei Aufstieg zur Alpe Angeloga reihen wir uns ein in eine Heerschar von Wanderern (erstaunlich viele mit Hund). Nach der Alp hinauf zum wunderschönen Passo di Angeloga sind dann nicht mehr so viele Leute unterwegs und ab dem Valle di Lei sind wir wieder ganz alleine. Das hintere Valle di Lei zieht sich ewig in die Länge. Weil es immer etwa gleich gekrümmt ist, hat man das Gefühl, überhaupt nicht vorwärts zu kommen. Aber irgendwann erreichen wir dann doch den Talschluss, verlassen dort auch die grüne Zone und steigen noch hinauf zum Passo di Lei, wo wir etwas unbequem im Bivacco Chiara e Walter übernachten.
61. Tag Passo di Lei - Soglio: Wieder laufen wir schon in der Dämmerung los. Der Abstieg durch den verblockten Einschnitt in Richtung Piangesca gestaltet sich unschwierig, hat hier der Italienische Wegbauer doch ganze Arbeit geleistet. Ab Piangesca sind wir dann aus der Felsenzone raus und steigen nach dem Lago dell' Acqua Fraggia noch hinauf zum Passo del Turbine. Jetzt zeigt sich, dass Paul im Juli fünf Wochen fast nur herumgelegen ist, geht im nun doch noch die Kraft aus, und wir schleichen extrem langsam hoch zum Pass. Der Abstieg ins Bergell - über Malinone, Preginal und Ragone ist trotz der Steilheit des Geländes einfach. Dafür werden wir mit einem tollen Blick in die Bergeller Alpen verwöhnt. Etwas unterhalb Ragone quert ein eindrücklicher Weg in steilstem Gelände hinüber nach Soglio, von wo wir uns an den ÖV-Marathon nach Hause machen.