Endlich nehmen wir unsere Etappenwanderung quer durch die Schweiz wieder auf. Vom 25. - 27. Juni 2019 sind wir deshalb wieder mal in der Südschweiz unterwegs.
55. Tag Cresciano - Capanna Brogoldone: Der Startort ist natürlich das kleine Dorf Cresciano in der Tessiner Riviera, wo wir im letzten Jahr unsere Tour de Suisse vorläufig beendet haben. Es ist schon morgens um 10 Uhr granatenheiss und leider auch ziemlich schwül, so dass wir SEHR gemächlich über Cavrì und Sotarègn ins Val di Cresciano einsteigen. Hier wird es dann zum Glück deutlich kühler und ein erfrischendes Lüftchen umweht uns. Das Tal ist herrlich und malerisch fliesst der Bach durch den Talboden und lädt mich immer wieder zu einer Abkühlung ein. Bei Toscana (sind wir wirklich schon in Italien?) wechseln wir auf den Alpinwanderweg, welcher über Scengio d'Egri hinauf zur Alpe di Pèu führt. Gross schwierig ist er nicht, nur sehr steil. Allerdings ist manchmal die Navigation nicht ganz einfach, denn die Markierungen sind schon arg verblasst und die Wegspur ist auch nicht immer so ganz deutlich. In diesem gegen die Vertikale hin tendierenden Gelände wäre es aber fatal, den Weg zu verlieren. Steinmännchen weisen uns dann aber regelmässig wieder auf die richtige Spur. Wir steigen noch auf einem alten Weg kurz hinauf zur Alpe di Peurett, wo wir eigentlich übernachten wollen. Aber die Hütte ist ein finsteres Loch, und so entschliesst sich Paul kurzerhand, gleich noch weiter zur Capanna Brogoldone zu marschieren. Wir bereuen es nicht, werden wir dort doch sehr freundlich und gut vom neuen Hüttenwartpaar bewirtet. Auch ihr Hund nimmt mich freudig auf.
56. Tag Capanna Brogoldone - Landarenca: Am Morgen hat es Nebel und ist schon arg heiss. Wir warten, bis sich der Nebel kurz vor 9 Uhr verzogen hat und laufen dann los bis zur Alpe de Martum. Hier beginnt ein auf der Karte im ersten Teil nicht eingezeichneter Alpinwanderweg, der sehr steil hinauf zum Pizzo Martum führt. Es ist furchtbar schwülheiss und Paul läuft der Schweiss in Strömen. Auch der weitere Aufstieg zum Piz de Molinera nimmt uns ziemlich her, denn es gibt hier weder Schatten noch kühlendes Wasser. Ab dem Gipfel bessern sich die Verhältnisse für uns aber deutlich, weht doch inzwischen ein kühlender Nordwind, der auch die Luft schnell abtrocknet. Ausserdem findet sich in dem weitläufigen Alpgebiet südöstlich vom Pizzo di Claro noch fast in jeder Rinne etwas Wasser. Nur heisser wird es mit jeder Stunde, die wir unterwegs sind. Ab dem Punkt 2268 geht es dann zum Glück nur noch abwärts und wir folgen dem schönen Weg hinunter über die Alp di Rossiglion bis Landarenca. Hier ist es so heiss, dass es fast nicht mehr zum Aushalten ist. Wir nehmen die Seilbahn hinunter ins Calancatal und sind froh, dass es auf dem Talboden deutlich angenehmer ist. Übernachten tun wir im schönen Hotel Cascata in Augio.
57. Tag Landarenca - Augio: Weil es auch in der Südschweiz nun immer heisser wird, beschliesst Paul, die heutige Etappe zur kürzen. Wir fahren früh morgens mit Bus und Seilbahn zurück nach Landarenca und laufen bei schon grosser Hitze (es ist auch morgens hier oben deutlich wärmer als im Tal unten) los über Lego d'Sott nach Cavaionc. Der ursprüngliche Plan ist ja eigentlich, hier weiter über Piöv di Dent und den Camin de Biancalan zur Alpe de Naucal zu laufen und dann nach Augio hinunter zu steigen. Aber - wie gesagt - wir kürzen hitzebedingt ab und steigen schon in Cavaionc ab zum Talboden, den wir in Bodio erreichen. Hier folgen wir - immer noch im Schatten der Berge - dem Fluss talaufwärts bis zurück zum Hotel, welches wir noch vor 10 Uhr wieder erreichen. Da es gemäss Prognosen nicht kühler werden soll, entscheidet sich Paul, die Tour vorläufig abzubrechen und nach Hause zurück zu kehren.