Es hat nochmals etwas Schnee gegeben südlich des Gotthards. Trotzdem wagen wir am 8. Oktober 2020 eine Tour am Lago Maggiore. Es ist schon eine Weile her, dass wir in der Gegend des Gridone unterwegs waren (November 2015). Unsere Tour beginnt auch diesmal gleich unterhalb von Pienizzo und wir steigen via Cortaccio, Penseverone und Alpe Voje hinauf zur Alpe Avaiscia. Der Weg ist in gutem Zustand und führt uns in vielen kleinen Kehren unschwierig und angenehm hinauf. Obwohl wir früh unterwegs sind, wandern wir schon bald in der Sonne, die uns den ganzen Tag über wärmen wird. Ab der Alpe Avaiscia verlassen wir den Normalweg und suchen einen Weg, der uns direkt hoch zur Bocchetta di Valle führen soll. Die Spur ist aber nur mässig ausgeprägt und in den Felsen verlieren wir sie immer mal wieder. Aber egal, das Gelände ist unschwierig und offen, und gelegentliche Steinmannli helfen uns bei der Wegfindung. Auf der Bocchetta schwenken wir ab nach Nordosten und besteigen noch den schönen Aussichtspunkt Fumadiga. Ab da könnte man auf einer weiss-grün-weiss markierten Route offenbar weiter zum Pizzo Leone queren. Aber das ist wohl eher nicht unsere Kragenweite, sieht es doch nach arger Kletterei aus. Wir kehren zurück zur Bocchetta di Valle und steigen nun auf dem Wanderweg weiter, erst in Richtung Südwesten bis zum Grat hoch und dannach nach Nordwesten bis zum Gipfel. Ab der Bocchetta liegt etwas Schnee, aber so wenig, dass er uns kaum Schwierigkeiten bereitet. Schon bald sind wir auf dem Gridone oben – ganze allein – und geniessen die phänomenale Rundumsicht. Es geht wohl ein bisschen der Nordföhn, jedenfalls ist die Sicht klar wie selten. Sogar die Poebene liegt - zumindest im Nordteil - ausnahmsweise mal nicht unter einer Smogglocke. In der ferne blinzelt uns der Monte Viso zu. Aber der Blick reicht noch weiter bis hinunter in die Alpi Marittime, die Ligurischen Alpen und sogar bis zum Apennin. Nun versuchen wir noch ein wenig weiter in Richtung Bocchetta del Fornale zu wandern, brechen die Übung aber schon bald ab, da es hier zum Teil etwas arg nahe am Abgrund entlang geht, und das im Schnee nicht so lustig ist. Also zurück zum Gipfel und dann weiter südöstlich über den Cruit bis zum Punkt 1963, von wo wir via Pianone und Rescerasca wieder zum Parkplatz absteigen. Der Abstieg über diesen langen Rücken südlich des Valle della Pioda ist brutal steil, sodass wir schliesslich froh sind, dass wir nach Rescerasca etwas gemütlich auslaufen können. Eine herrliche Tour bei allerschönstem Herbstwetter! Hoffentlich gibt es noch ein paar von denen, bevor der Winter endgültig Einzug hält.