Im Tessin verspricht der 12. Februar 2020 ein sonniger Tag zu werden. So machen wir uns wieder in aller Herrgottsfrühe auf in den Süden. Mit dem Centovallibähnli fahren wir bis zur Station Palagnedra und steigen von dort über In du Piazz und Pezza Grossa nach Verdasio hinauf. Ab da folgen wir einem alten Säumerpfad hinauf zu den diversen Monti oberhalb Verdasio. Bei Pre da Giuàn erreichen wir den Rücken, welcher das Centovalli vom Onsernonetal trennt. Wir wenden uns nun gegen Westen und erklimmen - erst den Pizzin übersteigend - den Pianascio. Paul trägt längst seine Eisen, hat es hier doch immer wieder Schnee auf dem Weg. Kurz nach dem Pianascio kommen wir zu einer Stelle, wo Paul das Herz in die Hosen sinkt. Ein schmales Felsband schwingt sich nördlich um eine kleine Höhe. Im Sommer wohl kein Problem, ist es jetzt schneebedeckt und jeder Fehler in solchem Gelände endet fatal. Was nun? Nach etwas mehr als drei Stunden wollen wir ungern umdrehen. Also mal aus der Nähe anschauen. Aber es sieht von nahem auch nicht ungefährlicher aus. Dennoch: Hosen voll und durch! sagt sich Paul. Mit grösster Vorsicht überwinden wir die Passage und kommen heil und ohne Ausrutscher durch. Bei Pescia Lunga könnten wir wieder ins Centovalli absteigen. Wir laufen aber noch etwas weiter gegen Westen bis zum Rifugio Corte Nuovo und steigen von dort über I Coll, Vignal, Sertore und Costa nach Borgnone ab. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück bis hinunter zur Haltestelle Borgnone-Cadanza, wo wir zufrieden wieder ins Bähnli steigen. Eine schöne und vor allem abwechslungsreiche Tour mit allerdings noch etwas mehr Schnee als erwartet. Die Gegend besuchen wir sicher wieder mal, hat uns doch auch der Pizzo Ruscada den ganzen Tag über zum Aufstieg gelockt.