Unsere heutige Tour – wir haben den 14. Juni 2021 – könnte unter dem Motte stehen: erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Angedacht war, ab Seelisberg via Brunni und Stollenloch auf den Niederbauen Chulm zu steigen, um dann via Äugstliboden zum längst verlandeten Dürrensee abzusteigen. Wir starten beim Parkplatz Geissweg und steigen frohen Mutes in aller Herrgottsfrühe hoch zum Brunni und weiter bis Lauweli, wo der Alpinwanderweg hinauf zum Niederbauen Chulm beginnt. Es führt dort ein ziemlich stotziger Weg in der Rinne zwischen Chulm und Gütsch hoch, inklusive einer Leiterpassage in einem Stollen. Aber vom Lauweli aus sehen wir, dass ganz oben noch eine Schneewechte liegt. Ob wir an der vorbeikommen? Zufällig ist gerade ein Wildhüter beim Lauweli am Steinwildzählen. Wir fragen ihn kurzerhand nach seiner Meinung. ‘Für kein Geld ginge er da hoch’, sagt er uns. Offenbar ist die Wechte angerissen und könnte jederzeit durch die Rinne, in welcher der Weg verläuft, abstürzen. Wir wollen dann auch nicht klüger sein als dieser erfahrene Mann, uns lassen das Niederbauen Projekt halt für heute sausen. Aber was nun? Vom Lauweli aus führen keine anderen Wanderwege irgendwo hin. So steigen wir querbeet noch an den Läger hoch, bis wir über die Kante nach Norden schauen können, wo sich uns ein toller Tiefblick zum Seeli bei Seelisberg und zum Vierwaldstättersee bietet. Hier machen wir eine Pause und Paul studiert die Karte. Denn einfach so auf dem gleichen Weg zurücksteigen mögen wir nicht. Es ist nämlich heute auch ein ausgesprochen schöner und warmer Sommertag. Ab der Alp Brunni finden sich auf der Karte Wegspuren, die via Vorder- und Hinterbergli zum Wanderweg führen, der von Bauen aus hoch zum Niederbauen führt. Das könnten wir noch probieren. Wir steigen also ab bis kurz vor Brunni und suchen dann diese Spur, die sich als schönes kleine Weglein zeigt. Wir folgen dem Weg bis Vorderbergli und weiter bis zum Hundschopftobel. Hier ist dann aber fertig lustig, denn es liegt im Tobel unterspülter Lawinenschnee, denn wir beim besten Willen nicht überwinden können. Also wieder zurück und ab Vorderbergli den Weg hinunter nach Hofstatt gesucht. Auch den finden wir und der ist nun wirklich abenteuerlich angelegt, führt er doch über einen Felssporn in kleinsten Zickzackkehren brutal steil hinunter. Leider ist er am Waldrand dann einfach fertig, so dass wir durchs Gras hinunter auf die Strasse steigen müssen. Bis hierher waren wir – abgesehen vom Wildhüter – allein unterwegs. Aber hier auf dem Weg der Schweiz tummeln sich die Spaziergänger. Bald schon sind wir zurück beim Auto. Obwohl wir nicht auf dem Niederbauen waren, war das doch eine recht abenteuerliche und abwechslungsreiche Tour.