Letztes Jahr im September waren wir schon mal auf dem Pizzo di Claro. Aber damals tappten wir im Nebel herum und haben auf dem Gipfel nicht gerade von der grossartigen Aussicht profitieren können. Deshalb besteigen wir diesen bekannten Aussichtsberg am 27. Oktober 2021 nochmals – diesmal bei herrlichem Herbstwetter! Wir starten in Prepiantò oberhalb von San Vittore und laufen erst mal etwas unschön auf der Fahrstrasse an der Alp de Palazi vorbei durch den Bosch de Palazi. Noch bevor wir endlich den Wanderweg erreichen, kommen wir in die Sonne. Nun steigen wir auf einem schönen und nicht immer so deutlichen Weg hoch zur Alp de Mem und gleich weiter auf noch undeutlicherem Pfad hoch zum Wanderweg, der vom Passo di Mem herführt. Ab hier kennen wir den weiteren Aufstieg auf den Gipfel des Pizzo di Claro. Diesmal besteigen wir auch noch den höchsten Punkt, denn das Gipfelkreuz steht etwas weiter unten. Für etwa eine Viertelstunde haben wir den Pizzo für uns allein. Im Abstieg nach Westen kommen uns dann doch einige Leute entgegen. Es liegt etwas Schnee in der Nordwestflanke, der uns aber nicht besonders stört, da man die kleinen Schneeflecken gut umgehen kann. Weder der Auf- noch der Abstieg auf den Pizzo di Claro sind besonders schwierig. Man sieht auch auf der Westseite noch alte weiss-rote Markierungen. Früher war also die Übersteigung des Pizzo di Claro ein offizieller Wanderweg. Auf etwa 2340m verlassen wir den Weg, der hinunter zum Lago di Canèe führt und folgen nun einem meist gut sichtbaren Pfad, der uns auf etwa 2355m auf den Grat führt, der die Riviera vom Calancatal trennt. Dem folgen wir nun ohne grössere Schwierigkeiten bis zum Passo di Mem. Ab hier geht der Grat nun mehr in einen Rücken über, dem wir weiter folgen, Pizzo di Morinere, Piz de Molinera und Piz de Martum übersteigend. Der Abstieg von diesem letzten Gipfel ist das steilste Stück auf der ganzen Tour, zum Glück ist er aber nicht besonders lang. Wir erreichen nun den Wanderweg, der von der Capanna Brogoldone her ins Calancatal hineinleitet. Dem folgen wir nun zurück zum Parkplatz bei Prepiantò. Es ist eine fantastische Tour im goldenen Tessiner-Herbst, für die wir allerdings etwas mehr Zeit benötigt haben, als Paul gedacht hat. Es gab doch recht lange Abschnitte, wo man schon genau schauen musste, wo man seine Pfoten oder Füsse hinstellt. Auf das Wochenende hin soll das Wetter deutlich schlechter werden. Vielleicht war das die letzte Tour, die uns in diesem Jahr so hoch hinausgeführt hat.