Cranzünasc - Cranzünell

Dank leichtem Nordföhn ist das Wetter im Tessin wieder mal herrlich sonnig. Wir fahren am 3. Oktober 2022  – zusammen mit unserem befreundeten Rudel – ganz nach hinten ins Maggiatal und starten unsere heutige Tour eingangs Val Bavona bei Fontana. Von dort steigen wir - bei bereits angenehmer Temperatur – steil und oft gestuft Via Corte di Fondo hinauf zur Alpe Cranzünasc. Die Sonne mag den Madonino anfangs Oktober morgens nicht mehr übersteigen, und so kommen wir leider erst kurz vor Corte di Mezzo in die Sonne. Der Tag ist herrlich, die Fernsicht fantastisch, die Vegetation leuchtet bereits in verschwenderischer Herbstpracht, und kein Bein ist weit und breit zu sehen. Nun verlassen wir den neu rot-weiss markierten Weg, der über die Bocchetta di Cerentino ins Valle di Bosco Gurin führt, und schlagen einen wohl vor allem von Jägern und dem Wild frequentierten und interessant angelegten Pfad ein, der uns nach Corte di Cima auf der Alpe Cranzünell führt. Es gibt einige Blockfelder zu queren – eine Herausforderung vor allem für Pedro, teilweise ist der Weg recht ausgesetzt oder steil. Zum Glück leiten einem weisse Markierungen, so dass wenigstens die Navigation unproblematisch ist. Hier sind wir wieder im Schatten und auf den feuchten Steinen ist grosse Vorsicht geboten. Auf dem Übergang zur Nachbaralp kommen wir dann aber wieder in die Sonne. Der Abstieg hinunter nach Corte di Cima ist deutlich einfacher und trocken. Auch hier ist kein Mensch zu sehen. Nun folgt der steile und lange Abstieg von der Alpe Cranzünell via Corte di Mezzo und Corte di Fondo hinunter nach Bignasco. Unzählige Granitstufen gilt es zu bewältigen! Das letzte Postauto hinein ins Val Bavona ist natürlich längst abgefahren, und so bleiben wir Hundis mit Esther in Bignasco, während Paul noch der Bavona folgend nach Fontana zurück läuft, um das Auto zu holen. Eine herrliche, abenteuerliche, abwechslungsreiche und einsame Tour in einer Gegend, die wohl nicht so häufig begangen wird. Etwas weniger im Schatten hätten wir vor allem nach Pauls Gusto laufen können, aber zu dieser Jahreszeit sind diese tief eingeschnittenen Täler halt höchstens kurz von der Sonne beschienen.