So langsam kann man auch auf der Alpennordseite die ersten Wanderungen unternehmen. Sonnig und relativ warm ist es am 9. März 2022 ja auch bei uns in der Nähe und Schnee liegt auch nicht mehr überall. Wir besuchen wieder mal den Fläscher Berg, der sich im frühen Frühling ja immer wieder anbietet. Heute gibt es aber nur eine etwas abgekürzte Variante unserer letztjährigen Wanderung an diesem schönen Berg. Ausserdem laufen wir die Runde auch in die andere Richtung. Wir spazieren erst mal dem Rhein entlang bis zu den Fläscher Auen. Dort biegen wir vom Fluss ab und laufen etwas näher an den Berg heran, denn Paul möchte schauen, ob wir nicht allenfalls weglos von Badguot hochsteigen können, um so den Wanderweg über dem Ellstein zu erreichen. Aber es liegt grad im unteren Teil viel Fallholz herum und auch das Unterholz ist uns zu dicht. So laufen wir also weiter in Richtung Nordwesten und steigen schliesslich auf dem Wanderweg hinauf durchs Mozentobel. Kaum auf der Ebene oben angekommen, biegen wir links ab und steigen direkt die sehr steile Plangge hoch zum Wanderweg. Dem folgen wir nur kurz, und finden dann den Wegweiser zum Leiterliweg, den uns ein aufmerksamer Leser meiner Website beschrieben hat. Der Anstieg bis unter den Felsen ist unproblematisch und der Weg gut sichtbar und ausgearbeitet. Aber eben die Leitern (es sind nämlich zwei), die kann ich natürlich nicht hoch steigen. Paul packt mich also auf seinen Rucksack und befestigt mein Gstältli daran. Ich will ihm noch sagen, dass er vielleicht die Stocke doch auch mitnehmen sollte, aber er ist schon unterwegs mit mir auf der ersten Leiter. Das geht auch ganz gut und auch die kurze Zickzackpassage auf ausgesetzten Bänder (gut mit Drahtseil gesichert) meistern wir problemlos. Oben, nach der zweiten Leiter und nachdem auch ich wieder sicheren Boden unter den Pfoten habe, fällt es Paul dann auch auf, dass seine Stöcke noch unten geblieben sind. So lässt er mich halt alleine da oben – an der Leine selbstverständlich, damit ich nicht auf dumme Ideen komme – und steigt nochmals zurück, schnallt seine Stöcke an den Rucksack und klettert gleich nochmals hoch, eine Übung, die ihm ziemlich Kraft kostet. Danach steigen wir – immer am Rand des Abgrundes – an der Guschaspitze vorbei nach Hinter Ochsenberg und gleich weiter hinauf zum Gipfel des Regitzer Spitz. Dort treffen wir zufällig einen Hüttenwart der Capanna d'Alzasca, in der wir auch schon übernachtet haben. Es gibt viel zu berichten und zu erzählen, und so kommt es, dass wir viel zu lange auf dem Gipfel bleiben. Denn kaum ist die Mittagszeit vorbei, knallt es heftig vom Waffenplatz unten bei St. Luzisteig her. Jetzt ist fertig mit Plauderstunde, denn ich verfalle gleich in Panik und Paul steigt mit mir deshalb hurtig ab zum Schänzli und gleich weiter via Türlis hinunter nach Fläsch. Eigentlich hätte er ja gerne noch Schniels- und Matluschkopf überstiegen, aber bei dieser Knallerei ist das keine Option für mich. Dennoch eine sehr schöne und abenteuerliche Tour. Der Fläscher Berg böte wohl noch mehr Wege, die wir noch nicht kennen...