Während Pedro nach dem Schlangenbiss auf unserer letzten Tour immer noch in Grono in der Klinik liegt – aber jetzt offenbar endlich auf dem Weg der Besserung – besteigen wir am 18. Mai 2022 (es ist mein 8. Geburtstag) wieder mal den Leistchamm. Es soll ein recht warmer Tag werden, und so machen wir uns schon vor 8 Uhr im Arvenbüel auf den Weg. Wir laufen via Grossriet hinauf zur Clubhütte Altschen und von dort weiter hinauf zur Schiblerwiti. Nun folgen wir dem Pfad, der uns über den Flügespitz an den Fuss des Leistchamms bringt. Letztes Jahr wurde der Weg hinauf zum Gipfel instand gestellt. Heute ist er allerdings vor allem in unteren Abschnitt matschig und rutschig. Aber die schlimmsten Stufen, die bei solchen Bedingungen üble Rutschbahnen waren, wurden tatsächlich etwas entschärft. Sobald wir den breiten auf den Gipfel führenden Rücken erreichen, bessert sich der Weg deutlich. Ohne Mühe erreichen wir den Gipfel, den wir für eine Weile ganz für uns alleine haben. Wir geniessen die Aussicht über den Walensee, der uns gleich zu Füssen liegt, und senden einen Gute-Besserung-Pedro-Juchzer in den Süden! Gelegentlich machen wir uns dann wieder an den Abstieg. Jetzt kommen uns ganze Scharen Wanderer entgegen. Aber schon bald – da wo der Weg den Rücken verlässt – verlassen wir die ausgetretenen Pfade und suchen einen alten Wanderweg, der den Kessel zwischen Leist- und Glattchamm ausläuft. Den Einstieg finden wir schon mal nicht, weil an dieser Stelle noch eine Schneewechte liegt. Die umgehen wir weiter unten, kämpfen uns mühsam und ausgesetzt die Bänder bei Chammsitte hinunter, nur um von unten dann den mühelosen Durchstieg zu erkennen, an dem sich sogar noch ursteinalte Markierungen finden. Jä nu – nächstes Mal wissen wir es besser. Den Markierungen folgen wir nun in den Kessel hinein, verlassen sie aber bald schon wieder, weil der hintere Teil des Kessels noch arg schneebedeckt ist, und wir lieber etwas weiter unten das Schneefeld queren, da wo es noch etwas weniger steil ist. Auf der anderen Seite des Schneefeldes angekommen steigen wir wieder zum ehemaligen Weg auf. Der verliert sich dann allerdings unterhalb des Glattchamms (oder haben wir ihn verloren?), was aber kein Problem ist, denn das Gelände ist nicht so arg steil, dass es uns Schwierigkeiten bereiten würde. Wir sehen aber bei dieser Gelegenheit, dass der Glattchamm definitiv ausserhalb unserer Fähigkeiten liegt. Den werden wir also bei der Fortsetzung unserer Besteigungen der Churfisten sicher auslassen. Gleiches gilt übrigens auch für den Vorder Leistchamm. Nördlich des Glattchamms finden wir auf den Wanderweg, der uns wieder zurück an den Fuss des Leistchamms führt. Auch hier sind noch ein paar steile Schneefelder zu queren. Wir verlassen den Wanderweg aber bald schon wieder, um weglos auf der linken Seite der Zwingenruns hinunter nach Arvenbüel zu steigen – teils etwas mühsam, weil wir uns durch Legeföhren und Erlen kämpfen müssen. Eine schöne Tour mit ein paar abenteuerlichen Einlagen. Wäre ich nur die ersten zwei Stunden nicht im Dauergalopp herumgerannt wie eine Irre, dann wäre ich vielleicht zurück im Arvenbüel nicht so erschöpft...