Am 1. Dezember 2022 soll es zumindest im Tessin sonnig sein. Da die Wetterprognosen insgesamt eher trübe Tage voraussagen, nutzen wir die Chance und fahren wieder mal in die Südschweiz. Es soll eine zweite Besteigung des Salmone geben, auf dem wir ja im Februar 2020 schon mal waren. Aber von der Magadinoebene aus sehen wir, dass der Poncino della Croce so schön von der Sonne beleuchtet wird, und dass es dort oben kaum Schnee hat. Kurzentschlossen ändern wir das Ziel, denn diesen tollen Aussichtspunkt wollte Paul schon lange mal besuchen. Ob es eine gute Idee war? Wir laufen wieder mal auf der Alpe di Neggia los, diesmal steigen wir aber gegen Osten an und sind damit erst mal für eine ganze Weile im Schatten. Der Weg ist bereits ab der Strasse schneebedeckt, der Schnee liegt aber nur in spärlicher Menge und ist wunderbar trittig, so dass wir nie Probleme damit haben, und sogar Pauls Eisen im Rucksack bleiben können. Wir folgen einem gut sichtbaren und zum Glück auch schon gespurten Weg über den Tamaretto und nordwestlich unter dem Monte Tamaro durch, bis wir am Poncino del Macello (was für ein Name, da tschudderets einem ja grad!) schliesslich doch noch in die Sonne kommen. Warm ist es dennoch nicht (auf der Alpe di Neggia zeigte das Thermometer -2° an), dennoch freuen wir uns. Nun folgen wir dem Grat (oder ist es ein schmaler Rücken?), der über diverse kleine Erhebungen sehr aussichtsreich und unschwierig schliesslich zum Poncino della Croce führt, den wir um Punkt 12 Uhr mittags erreichen. Da um diese Zeit auch die Knallerei vom Truppenübungsplatz im Val d'Isone her Pause macht, geniessen wir die Aussicht ausgiebig und machen eine längere Rast. Der Abstieg führt uns wieder in den Schatten (und den Schnee). Wir steigen ab bis etwas oberhalb der Monti di Vira di Sopra, und schlagen nun die Querung zur Alpe di Trecciura ein. Anfangs kommen wir doch tatsächlich noch in die vermaledeiten Kastanien rein, so dass fast ein Kilometer der Strecke für mich arg unlustig zu gehen ist. Danach wechseln wir in den Buchenwald, der ist zwar schattig aber dafür pfotenschonend. Schliesslich meistern wir noch den Schlussanstieg zurück zur Alpe di Neggia. Eine schöne Tour, mit allerdings deutlich mehr Schnee und Schatten als erwartet. Wäre wir vielleicht doch besser auf den Salmone gestiegen?