Ganze drei Wochen ist es her, seit wir das letzte mal in den Bergen unterwegs waren. Bei uns auf der Alpennordseite gab es immer wieder Schnee, so dass in der Höhe nichts zu machen war, dann war auch das Wetter nicht immer so, wie wir es gerne haben. Ausserdem war auch noch Ostern, so dass wir nicht ins Tessin fahren wollten, wo man doch etwas höher hinaus könnte. Aber am 19. April 2023 machen wir uns wieder mal auf in den Süden und besteigen zum 4. Mal den Gazzirola. Anlässlich unserer letzten Tour dort – das war im Dezember 2021 – haben wir im Abstieg eine neue Route erkundigt, und die wollen wir nun im Aufstieg ausprobieren. Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung ist Cozzo ganz hinten im Val Colla. Ab hier führt eine Rippe fast direkt zum Gipfel des Gazzirola hinauf. Bis zum Punkt 1506 steigen wir auf einem Wanderweg in nicht allzu grober Steigung auf. Ab da führt ein meist deutlich sichtbarer (wenn auch auf der Landeskarte nicht eingezeichneter) und mit neongrünen und blauen Punkten markierter Weg via Fronticello hinauf zur Landesgrenze, welche man etwa 350 Meter südlich des Gipfels erreicht. Der Weg ist hier teils etwas steiler, und ein einziges Mal braucht Paul seine Hände respektive ich seine Hilfe, um eine Felsstufe zu überwinden. In der Gegend von Fronticello hat wohl ein Grasbrand gewütet, jedenfalls ist das Gras abgebrannt und es riecht sogar noch etwas verbrannt. Ist die Landesgrenze erreicht, läuft man nun unschwierig und ohne grosse weitere Steigung hinauf zum Gipfel. Weil bei Isone wieder mal geknallt wird, machen wir dort nur eine kurze Pause. Danach steigen wir – der Grenze gegen Süden folgend – auf dem breiten, zum Passo San di San Lucio ziehenden Rücken ab. Wanderer begegnen uns heute keine, dafür hier aber wieder mal zwei Töfffahrer! Weil wir deren Geknatter nicht in den Ohren haben wollen, steigen wir auf ca. 1870 Meter Höhe nun direkt gegen Westen zum Wanderweg ab. Wir bleiben dabei auf der nördlich des Val di Pianca Bruciata gelegenen Rippe, die uns zwar stotzig aber ohne grosse Schwierigkeiten hinunter führt. Dem Wanderweg folgen wir nun in stetig leichtem Auf und Ab über den Punkt 1506 (wo wir unsere Aufstiegsroute kreuzen) bis zum Punkt 1516. Ab hier traversieren wir absteigend zum nach Colla hinunter führenden Rücken, den wir von den drei anderen Gazzirola-Besteigungen her schon kennen. Aber statt nach Colla, queren wir hinunter zurück nach Cozzo. Kurz bevor wir auf die Talstrasse treffen, zischt eine grosse schwarze Schlange direkt vor mir über die Naturstrasse und jagt mir einen gehörigen Schrecken ein!
Es hat gut getan, wieder mal in den Bergen unterwegs sein zu können! Wenn ich mich auch vielleicht etwas übernommen habe mit herum rennen. Jedenfalls habe ich zurück beim Auto ziemlich zittrige Gummibeine. Das Wetter war übrigens recht gut, teilweise liefen wir im Schatten einiger Quellwolken, meist schien uns aber in der Sonne.