Immer noch zeigt sich der Spätsommer von seiner besten Seite. Wir machen deshalb am 29. August 2024 einmal eine Tour im Kanton Uri. Kurz vor 7 Uhr laufen wir in Wassen los und steigen erst mal auf gutem und pfotenschonendem Waldweg eher steil zur Jägerhütte bei Rieteren. Als wir etwa auf 1500 Meter Höhe sind, geht über dem Grat auf der anderen Talseite die Sonne auf. Es ist schon recht warm, und deshalb steigen wir eher gemütlich an. Ab Rieteren wird dann der Weg vorübergehend etwas minder, schlängelt sich zwischen Lawinen- und Steinschlagverbauungen durch, und wir quetschen uns gelegentlich zwischen Stauden, Sträucher und Büschen hindurch. Ist das obere Ende des Wildenlauwenengrats erreicht, ist es vorerst einmal recht plötzlich vorbei mit dem steilen Anstieg. Wir sind seit der Jägerhütte endgültig aus dem Wald heraus und finden uns in alpinem Gelände mit schöner Aussicht. Nun quert der Weg in meist nur leichtem Anstieg unter dem Höreli durch zum Chli See, dem ersten der Rohrseeli. Hier liegt gerade jemand nackt in der Sonne herum, so dass wir nicht allzu lange verweilen. Aber für einen kühlenden Schwumm muss es schon noch reichen. Bis kurz vor dem Chli See haben wir leider – wenn auch zunehmend leiser – die Autobahn vom Tal herauf gehört. Nun ist zum Glück damit aber endlich Schluss. Kurz geht es nun etwas steiler hinauf zum höchsten und namenlosen Punkt der heutigen Tour. Wir steigen ab zum Gross See und machen an diesem malerischen Ort nun eine ausgiebige Rast. Um die Bandlücke – die fast auf derselben Höhe liegt – zu erreichen, müssen wir danach aber nochmals knapp 200 Höhenmeter absteigen. Der Weg hinauf zur Lücke führt gar nicht da entlang, wo er auf der Karte eingezeichnet ist, sondern steigt über Gletscherschliff relativ direkt an. Bald schon ist die Lücke erreicht, von wo sich uns ein schöner Ausblick ins Göschenertal bietet. War der Anstieg zur Lücke kaum steil, geht es nun ziemlich stotzig, aber gut gestuft, hinunter in Richtung Salbithütte, die wir aber auf einem wohl aufgegebenen Wanderweg elegant umgehen. Der von der Hütte ins Göschenertal hinunter führenden Wanderautobahn folgen wir nun bis Regliberg. Unterwegs meine ich mich noch in einem moorigen Tümpel abkühlen zu müssen und sehe danach entsprechend aus. Bald schon sind wir wieder im Waldschatten, worum wir nun recht froh sind, denn es wird immer heisser, je weiter wir absteigen. Bei Regliberg schlagen wir den alten und direkten Weg durch den steilen Bannwald hinunter nach Göschenen ein. Das Wetter ist heute herrlich, die paar Quellwolken am Nachmittag stören uns nicht. Als sie sich zusammenballen, sind wir schon fast unten. Wenige Leute begegnen uns unterwegs. Eine wirklich herrliche Gegend dort oben zwischen dem Wildenlauwenengrat und Regliberg!