Gazzirola

Noch am Sonntag versprechen die Wetterprognosen für das Tessin einen tollen Sonnentag, doch leider soll es dann am 2. Dezember 2024 anders kommen. Dem Wetterfrosch glaubend, fahren wir mit unserem befreundeten Rudel dennoch in den Süden. Es soll wieder mal der Gazzirola werden, den Paul und ich nun schon zum 5. Mal besteigen wollen. Sonne dürfte man an diesem Berg genug erwarten, da er wenig bewaldet ist. Aber eben: Der Himmel ist nicht wolkenlos und wir laufen leider bis nach dem Gipfel mehrheitlich im Schatten. Den Gazzirola peilen wir diesmal wieder direkt an und steigen ab Cozzo die via Cucchetto und Fronticello führende grasige Rippe an, die wir schon zweimal bewältigt haben. Bis zum Punk 1506 steigt man zwar steil, aber auf gutem Wanderweg an, danach folgen wir einem zumindest meistens gut sichtbaren und mit Punkten markierten Weglein ebenso steil hinauf zum breiten Rücken, der vom Passo di San Lucio zum Gipfel des Gazzirola hoch zieht. Man erreicht diesen kurz vor dem Punkt 2091. Die Navigation ist unschwierig, der Anstieg aber bis zu diesem Punkt einfach nur stotzig. Auf dem Gipfel machen wir keine Rast, denn es bläst ein sehr kühler und unangenehmer Wind, so dass wir bald schon wieder absteigen, dem Passo di San Lucio zu. Bald schon verziehen sich die Wolken aber gen Osten, und es wird gleich deutlich wärmer. Man könnte wohl alle vom Rücken gegen Westen hinunter ziehenden Grasrippen zumindest bis zum Wanderweg absteigen, der vom Passo di San Lucio zum Punkt 1506 zieht. Wir suchen uns aber eine aus, die uns gleich bis Cozzo hinunter führen soll. Etwa auf 1870 Meter Höhe verlassen wir den Wanderweg und steigen nun weglos via Punkt 1447 hinunter nach Bass Comun, wo wir wieder auf einen Wanderweg stossen. Der Abstieg ist steil, und bis zu diesem Punkt 1447 unproblematisch. Danach geht es ein paar Höhenmeter sehr steil durch Buchenlaub hinunter, was dann doch etwas rutschig ist. Vor allem Pedro mit seinen kurzen Beinen schwimmt mehr, als das er geht, und gelegentlich verschwindet er fast ganz im Laub. Kurz vor Bass Comun stossen wir auf eine unterirdische Wasserleitung, deretwegen ein schmaler Weg in den hier dicht stehenden Ginster geschnitten wurde. Via Sasso Grosso sind wir nun geschwind wieder unten in Cozzo. Das war kilometermässig eine kurze Tour, aber mit Ausnahme der knapp zweieinhalb Kilometer, die wir auf dem Grat gewandert sind, durchgehend sehr steil. War der Aufstieg noch schattig und kühl, kamen wir im Abstieg dann im prallen Sonnenschein doch noch ins Schwitzen. Jetzt hoffen wir, dass der Winter im Tessin weiter auf sich warten lässt!

Montag, 02. Dezember 2024