Gradicciòli

Den Gradicciòli in der Tamaro-Lema-Kette haben wir nun schon dreimal bestiegen, allerdings immer von Osten her kommend. Zweimal sind wir in Mugena gestartet (hier und hier) und einmal bei den Monti di Mezzovico. Diesmal - am 28. Mai 2024 - wollen wir den Gradicciòli aber von Westen her erklimmen, denn die Gegend zwischen Tamaro/Gradicciòli und Indemini kennen wir noch gar nicht. Wir lassen das Auto am Dorfeingang von Indemini stehen, steigen allerdings erst mal in Richtung Norden an. Beim Punkt 1219 schlagen wir den unter dem Monte Gambarogno durchführenden wunderschönen Weg zur Alpe di Neggia ein, den wir schon von unserer Monte Gambarogno-Tour her kennen. Es ist sonnig und angenehme warm bei einem leichten Lüftchen. Auf der Alpe di Neggia wechseln wir nun die Talseite, steigen erst mal nach Daca hinunter und schlagen nun einen Weg ein, der uns unschwierig und wenig steil auf den von der Bassa di Montóia gen Westen führenden Rücken bringt. Nun steigen wir direkt zu dieser Senke auf, wo wir auf die Route treffen, die wir damals vom Monte Tamaro her kommend schon genommen haben. Auch heute wählen wir den steilen Direktaufstieg zum Gradicciòli. Hier müssen wir dann doch noch dem einen oder anderen Schneefeld ausweichen. Auf dem Gipfel treffen wir die einzigen Wanderer heute. Leider haben sich inzwischen Quellwolken gebildet, so dass wir die wohlverdiente Gipfelrast meist im Schatten geniessen. Nun steigen wir einige Meter gegen Südwesten hin ab, um den Weg zu erreichen, der uns direkt zurück zur Alpe Montóia führt. Etwas östlich von Punkt 1551 berühren wir kurz die Aufstiegsroute, steigen nun aber auf dem nach Westen abfallenden Rücken hinunter in Richtung Indemini. Bis hierher sind wir hauptsächlich auf gut ausgeprägten und offenbar oft begangen Wegen gelaufen. Der Weg hinunter nach Sci-aga wird aber offensichtlich deutlich seltener begangen. In offenem und grasigem Gelände ist er nämlich kaum sichtbar (aber meist gut markiert), im Wald hingegen in ganz ordentlichem Zustand. Allerdings verläuft er nicht immer dort, wo er auf der Karte eingezeichnet ist. Hält man sich an die Markierungen, gibt es aber keine Probleme mit der Wegfindung. Kurz vor Sci-aga renne ich gleich über zwei eng umschlungene Schlangen drüber, ohne dass ich oder die Schlangen etwas davon bemerken. Erst als Paul angelatscht kommt, lösen sich die beiden voneinander und zischen davon. Sci-aga ist ein recht grosser verlassener Weiler, der aber immer mehr verfällt. Die meisten Gebäude haben bereits kein Dach mehr. Dabei wäre der Weiler doch ganz malerisch gelegen, sogar mit Blick auf den Lago Maggiore. Im weiteren Abstieg wird der Weg nun deutlich besser. Hier wurde in steilem Gelände ein Trassee für die Ewigkeit angelegt, ist der breite Weg doch fast durchgängig mit Natursteinen gepflastert. Zwischen Scirasöö und Buleta überqueren wir den Bach des Val Giona und machen uns – inzwischen bei zünftiger Wärme - an den Schlussanstieg zurück nach Indemini. Eine schöne Frühlingstour, die uns von saftigem Grün bis hinauf in die Zone des eben erst entschwundenen Schnees und wieder zurück geführt hat!

Dienstag, 28. Mai 2024