Schon einmal sind wir von der Kaserne St. Luzisteig aus aufgestiegen, damals – im Juli 2016 – ging es in einer sehr langen Tour auf den Falknis. Heute – am 30. Mai 2025 – soll es nicht mehr so hoch hinaus gehen, denn 1. sind wir beiden inzwischen 9 Jahre älter und solchen Strapazen vielleicht nicht mehr gewachsen, 2. liegt auf dem Gipfel noch Schnee und 3. hat Paul andere Pläne für eine erneute Besteigung des Falknis. Ob es noch jemals dazu kommen wird? Egal, wir laufen jedenfalls frühmorgens noch im Bergschatten los. Heute herrscht auf dem Waffenplatz Ruhe und die Kaserne ist leer. Schon gleich nach dem östlichen Tor der Festung St. Luzisteig kommen wir in den Seich! Wir wollen nämlich den Zickzackweg einschlagen, der direkt zum Guschaturm hoch führt. Aber was für ein übler Weg! Kaum dass man ihn noch findet! Völlig überwachsen ist er! Wir kämpfen uns dennoch durch, verhauen uns das eine oder andere Mal und erreichen schliesslich doch noch beim Guschaturm die Fahrstrasse hinauf nach Guscha. Mein Fell und Pauls Hosen sind voller Zecken! So ist erst mal Zeckenservice angesagt, bevor wir weiterlaufen können. Wir folgen nun der Strasse, verpassen die erste Abkürzung (auf der Landeskarte von Swisstopo nicht eingezeichnet, auf der OpenStreetMap aber sehr wohl!), nehmen dann aber die zweite, die etwas unterhalb der Strasse parallel zu dieser verläuft. Auf der Strasse oben ist einiges los, kommt doch ein Fahrzeug nach dem anderen. Wie Paul gehört hat, sollen am nächsten Montag ca. 1300 Schafe da hoch getrieben werden. Bestimmt ist noch viel Zaunarbeit angesagt übers Wochenende. Ausserdem ist auch das Restaurant Guscha geöffnet und muss versorgt werden. Oberhalb von Guscha ruhiget es dann, und wir treten auch endlich aus dem Bergschatten. Es ist ein herrlicher Tag mit angenehmer Wärme. Bei Punkt 1173 verlassen wir den offiziellen Wanderweg und laufen via Überm Bach auf schmalem Wiesenweg hinauf, bis wir wieder auf den Wanderweg nach Matan stossen. Diesem folgen wir nun bis zu diesem Hüttli, wo wir eine aussichtsreiche Pause machen. Nun geht es – meist ist eine Wegspur vorhanden – hinauf zum Guschner Gir. Kein spektakulärer Gipfel, aber wie der da nördlich davon ins Tobel hinunter abfällt – zum Fürchten! Zum Glück stehen hart am Abgrund fast überall ein paar Tannli oder knorrige Lärchen, so dass man nicht immer den Abgrund vor Augen hat. Nun besteigen wir – immer der Landesgrenze zu Liechtenstein folgend – den Mittlerspitz. Die Aussicht dort oben ist herrlich, aber auch der ist Paul ein wenig zu ausgesetzt, um dort gemütlich Pause zu machen. Also Paul hat ja vor allem Angst, dass ich mich, auf der Suche nach einer weggeworfenen Wursthaut oder Käserinde, ins Verderben stürze… So laufen wir ein kleines Stück weiter, um uns für eine Weile ungefährdet hinsetzen zu können. Bis hierher haben wir oberhalb von Guscha kein Bein angetroffen. Auf unserer Aufstiegsroute – die wir von hier aus bis recht weit hinunter einsehen können – steigen nun aber ein paar andere Leute an. Auf dem Wanderweg vom Mittlerspitz zum Guschasattel begegnen uns dann doch noch drei anderer Wanderer. Es sollen die einzigen Begegnungen bleiben oberhalb von Guscha. Der Abstieg hinunter ins Guschatobel ist anfangs nicht gerade schön, der Weg etwas lotterig und die vielen Schafe haben hier dermassen viele Varianten getreten, dass man nie so recht weiss, ob man auf dem richtigen Weg ist. Zum Glück findet sich da oder dort eine Markierung. Offenbar kommt man dann aber recht bald aus dem im Sommer bestossenen Bereich hinaus, denn nun wird der Weg klar, schmal und recht angenehm zu gehen. Wir laufen immer wieder abwechslungsweise durch Waldabschnitte und durch Wiesen. Die paar Bäche, die wir unterwegs traversieren, laden zum trinken und abkühlen ein. Ein sehr schöner Abschnitt! Bald schon sind wir wieder zurück in Guscha, wo wir einen nicht markierten, aber gut ausgeprägten und reizvollen Weg zurück zur Festung St. Luzisteig einschlagen. Leider wird der wohl recht häufig von Bergvelofahrern genutzt. Zwar ist er etwas ausgefahren, aber heute ist hier zum Glück nichts los. Eine wirklich schöne Tour bei herrlichem Frühsommerwetter!