Etwas kühler ist es ja inzwischen geworden, aber kalt ist es gewiss immer noch nicht an diesem 18. August 2025. Es soll ein sonniger Tag werden, und so fahren wir über den Klausenpass und bei Unterschächen ins Brunnital, wo wir das erste Bähnli hinauf zur Sittlisalp nehmen. Kaum losgelaufen treten wir schon aus dem Bergschatten und Paul verwirft gleich Langarmshirt und Hosenstössen, denn es ist tatsächlich schon ziemlich warm und leider auch etwas schwül. Die Luft soll aber im Tagesverlauf noch zünftig abtrocknen und deutlich angenehmer werden. Wir steigen direkt hinauf zum Gross Spitzen. Der Weg ist anfangs auf den immer noch bestossenen Alpweiden nicht immer so gut sichtbar, hingegen makellos markiert, so dass die Navigation keine Schwierigkeiten bietet. Die Kühe weiden zum Glück anderswo. Immer stotziger und auf immer deutlicherem Weg steigen wir ohne technische Schwierigkeiten an. Unterwegs machen wir noch einen kleinen Ausflug zum Chli Spitzen, den man auf unschwierigem Gratweg problemlos erreicht. Der Gross Spitzen ist danach auch bald schon bezwungen. Er bietet eine schöne Aussicht über die Urner Alpen und das Schächental. Sogar der Urnersee ist von hier aus zu sehen. Bis hierher war die Einstufung des Weges als Alpinwanderweg gewiss nicht gerechtfertigt. Das Gelände ist zwar steil, der Weg aber unproblematisch. Das soll sich nun ändern. Bis westlich vom Blauw Höreli geht es noch unschwierig weiter, danach aber steigt man auf schuttigem und teils plattigem Grat ziemlich exponiert ab. Bei Nässe oder Schnee ganz und gar nicht zu empfehlen, den ein Sturz endet hier ziemlich sicher tödlich! Heute ist aber alles trocken, so dass wir mit der nötigen Vorsicht auch diese Passage gut meistern. Für mich ist das ja alles kein Problem, aber Paul hat scho chli Schiss… Wir erreichen eine kleine Einsattelung, wo eine Gruppe Geissen ruhen. Sie lassen sich von uns nicht stören, sondern folgen uns im Gegenteil neugierig. Kurz nach der Einmündung des Alpinwanderwegs vom Distelboden her, versperrt zum Glück ein Gatter den Weg, so dass wir die Geissen hinter uns lassen können. Nun folgt eine Passage in sehr steilem Gelände, meist aber auf recht gutem und deutlich ausgeprägtem Weg. Den nutzen offenbar auch die zu Hunderten auf der Alp Platti weidenden Schafe. Die meisten sehen wir allerdings ennet dem Plattisee, wo jetzt auch die Sonne scheint, denn hier laufen wir wieder im Bergschatten. Westlich vom Blinzi verlassen wir den markierten Weg und folgen einer meist gut sichtbaren Spur, die eine Abkürzung zum auf den Hoch Fulen führenden Wanderweg bildet. Der ist nun in gutem Zustand und bis hinauf zum Gipfel kaum einmal wirklich steil. Hier treffen wir nun den ersten anderen Wanderer an. Und was für ein Zufall, den haben wir auch schon mal getroffen, nämlich auf unserer Gnipen-Tour im März 2025, wo er uns unterhalb des Gipfels mit seinem Hund entgegen kam! Inzwischen hat er schon zwei Hunde bei sich, die mich beide freudig begrüssen. Zu oberst ist der Hoch Fulen (umsonst heisst er ja nicht so) einfach ein Geröllhaufen, weswegen auch der Weg ziemlich geröllig ist. Weil ich mich auf dem Gipfel in all den Steinen nirgends hinlegen kann, machen wir unsere wohlverdiente Pause etwas weiter unten, auch hier wieder mit prächtiger Aussicht. Nun steigen wir ohne weitere Probleme auf gutem Weg hinunter ins Griesstal, laufen bei der Alp unbehelligt mitten durch eine Kuhherde und schlagen nun den von unserer Nord-Süd Tour de Suisse bekannten Weg zurück zur Sittlisalp ein. Das war eine wirklich schöne Tour, kaum jemand unterwegs, herrliches Wetter, nicht mehr so heiss, teils etwas abenteuerlich, teils aber auch einfach gemütliches Genusswandern!