Monte Faierone

Fast 10 Jahre ist es her, dass wir mal auf dem Monte Faierone waren. Zwar hat es auch in den Tessiner Alpen ein wenig geschneit in den letzten Tagen, aber die Menge war nicht der Rede wert, und so weit hinunter hat es in der Gridone-Gegend offensichtlich gar nicht geschneit. Wir wollen am 28. Oktober 2025 also diesen schönen Aussichtsberg besteigen. Los geht es wieder mal etwas unterhalb von Cortaccio oberhalb von Brissago, wo man einen kleinen Parkplatz für Wanderer findet. Wir laufen bereits ab dem Auto im Sonnenschein. Es ist überhaupt ein herrlicher Tag und ganz angenehm warm. Erst geht es gut 700 Meter auf der Teerstrasse nach Cortaccio, wo wir den Einstieg zum Wanderweg hinauf nach Rescerasca finden. Zwar liegen hier noch ein paar Kastanien auf dem Weg, aber die Kastanienzone lassen wir schon bald unter uns. In Rescerasca steht ein Italienischen Wegweiser, der uns in Richtung L'Agher leitet. Obwohl auf der Karte von Swisstopo nicht (respektive nur teilweise) eingezeichnet, gibt es einen durchgehenden Weg, der allerdings nicht gar immer gut sichtbar ist. Inzwischen liegt viel Laub auf dem Boden, der den offensichtlich nicht häufig begangenen Weg teilweise verdeckt. Mit etwas Spürsinn findet man ihn dennoch recht gut, und die regelmässig auftauchenden Markierungen helfen dabei. Es gibt unterwegs ein paar wenige unspektakuläre Kettenpassagen zu bewältigen, die für mich allerdings kein Problem darstellen. Noch vor L'Agher zweigt der Weg hinauf zum Monte Faierone ab. Der ist in etwa im selben Zustand und ebenfalls markiert. Allerdings ist der Aufstieg mit Ausnahme weniger kurzen Abschnitte ziemlich stotzig. Etwa auf 1400 Metern Höhe tritt man aus dem Wald und kann nun endlich den tollen Tiefblick zum Lago Maggiore geniessen. Wobei einem der Genuss beim Gipfelaufschwung gleich wieder vergeht, so steil ist dieser. Einmal brauche ich sogar Pauls Hilfe bei einer allzu hohen Stufe. Noch vor dieser Steilstufe überholt uns ein junger Mann, und kurz darauf zischt eine nicht mehr ganz so junge Frau an uns vorbei, dass es Paul fast das Chäppi vom Kopf reisst! So ginge es also auch, wäre man besser trainiert! Dies sollen die einzigen Begegnungen bleiben heute. Auf dem Gipfel machen wir eine längere Rast und geniessen den Überblick über See und Alpenbogen. Kalt ist es auch hier oben nicht, und vom angekündigten Nordföhn merken wir kaum etwas. Nun machen wir uns daran, noch die Punta Fronzina zu übersteigen. Erst geht es mal ziemlich stotzig hinunter in eine Senke, und danach gleich nochmals sehr steil und teils kettenbewehrt hinauf zu diesem kleinen Zwischengipfel zwischen dem Monte Faierone und dem Cruit. Der Überstieg ist technisch recht anspruchsvoll und erfordert unserer volle Konzentration. Zum Glück kann man wenigstens den letzten Teil des Grates in der westlichen Plangge auf ordentlichem Weg umgehen. Beim Passo Percadugine nehmen wir den einzigen Abschnitt in Angriff, den wir auf der heutigen Tour noch nicht kennen. Und zwar laufen wir über Alpino nach Pianone zurück in die Schweiz. Bis Alpino sieht man den Weg kaum, und wir mühen uns auf unscheinbarer Wegspur durchs hohe Gras. Kleine Birken, an denen Paul sich vorbei quetschen muss, wachsen direkt auf dem Weg. Ab Alpino wird dieser dann deutlich besser, so dass wir Pianone ohne weitere Schwierigkeiten rasch erreichen. Der Abstieg hinunter nach Rescerasca ist gleich nochmals ziemlich steil und unangenehm wegen des vielen Laubes, das auf dem Weg liegt. Ab Rescerasca schlagen wir die Aufstiegsroute ein, die uns ohne weitere Mühen zurück nach Cortaccio und zum Auto führt. Das war eine sehr schöne Tour. Und obwohl sie eigentlich nicht weit und auch im Höhenunterschied eher mässig war, sind wir beide am Ende ziemlich geschafft! Die Aufstiege waren brutal steil, und das Übersteigen der Punta Fronzina hat uns technisch an unsere Grenzen geführt.

Dienstag, 28. Oktober 2025