Der Niesen – diese markante Pyramide eingangs Simmen- und Frutigtal – steht schon sehr lange auf Pauls Wanderwunschliste. Am 10. Juni 2025 nehmen wir ihn endlich in Angriff. Da der Tag warm werden soll, steigen wir schon um 6 Uhr früh bei der Talstation der Niesenbahn in den Wald hinein. Bis man auf etwa 990 Meter Höhe die Niesenbahn kreuzt, ist der Weg wenig steil. Gelegentlich müssen wir uns an ein paar neugierigen Rindern vorbei schmuggeln. Bei besagtem Punkt liest Paul auf dem Wanderwegweiser, dass nun ein steiler Weg folgen soll. Gar so stotzig wird er dann aber nicht sein. Kein Vergleich zum Beispiel mit dem Aufstieg zwischen Perostabbio und dem Monte Generoso, und nach In der Röllere flacht er gar wieder ab und steigt nur noch mässig steil hinauf zur Mittelstation der Niesenbahn bei Schwandegg. Der Abschnitt zwischen Tal- und Mittelstation ist eher mässig interessant: Man geht im Wald auf feuchten bis matschigen Wegen. Zwar sind wir froh um den Schatten, aber Aussicht bietet sich einem hier keine. Apropos Aussicht! Mit der ist es heute leider eh nicht weit her, denn es hängt ein starker Dunst in der Luft, so dass die fernen Schneeberge oder auch der Thunersee nur mehr zu erahnen als sichtbar sind. Schade eigentlich, denn der Niesen wäre tatsächlich ein spektakulärer Aussichtsberg. Bis zur Schwandegg sind wir alleine unterwegs. Inzwischen hat aber der Bahnbetrieb gestartet, und offenbar ist es beliebt, den Gipfel erst ab der Schwandegg zu besteigen. So treffen wir ab hier gelegentlich andere Wanderer an. Viele sind es allerdings nicht. Nun wird der Weg recht reizvoll. Im Gebiet Glogghore-Rabmättli wurde sogar richtig viel Wegarbeit geleistet, und man findet hier aufgemauerte Treppen aus Natursteinen. Fast wie im Tessin, ausser dass natürlich die Steine ganz andere sind. Obwohl das Gelände bis zum Gipfel fast durchgehen sehr steil ist, verläuft der Weg auch hier in recht angenehmer Steigung im Zickzack hinauf. Den Gipfel des Niesen hat man wohl nur an einem Regentag wirklich für sich alleine. Heute ist hier einiges los: Gefühlte 1000 Rentner bestaunen die im Dunst fast verschwindenden (fast-)4000er des Berner Oberlandes. Wir bleiben nicht allzu lange und machen uns – nun wieder mehr oder weniger alleine unterwegs – schon bald an den Abstieg. Hinunter geht es erst mal durch blumenreiche Wiesen zur Alp Oberniesen, die eben bestossen wurde. Bei Unterniesen müssen wir uns einen Weg an einer Mutterkuhherde vorbei suchen, die selbstverständlich genau auf dem Wanderweg herum steht. Weiter geht es nun durch Wiesen und etwas Wald mässig steil hinunter bis zum Punkt 1166, wo wir auf eine Teerstrasse treffen, der wir bis kurz nach dem Punkt 1047 folgen. Hier nun versuchen wir abzukürzen, was wohl nicht so eine gute Idee war. Wir kämpfen uns durch hohes Gras, überwinden mehrere Stacheldrahtzäune, verlieren im Wald den Weg vollkommen und erreichen schliesslich dennoch gleich oberhalb der Talstation wieder den Wanderweg. Inzwischen sind wir recht geschafft und heiss ist es nun auch ziemlich, so dass ich schliesslich froh bin, mich im Auto in der Box ausruhen zu können. Eine eindrückliche Tour! Schade, dass die Aussicht nicht besser war! Und den unteren Teil unterhalb der Schwandegg könnte man sich sparen...