Stofel

So richtig erholt von der Grippe ist Paul immer noch nicht. Aber all die schönen Frühlingstage einfach so vorbei ziehen lassen? Geht gar nicht! So machen wir uns am 20. März 2025 dennoch auf ins St. Galler Rheintal, wo man in den orographisch linksseitig gelegenen, sonnig Planggen im Frühling ja oft schon früh die eine oder andere recht schöne Wanderung machen kann. Wir parkieren das Auto südwestlich von Plona und steigen erst mal ein paar hundert Meter auf einer Teerstrasse durch den Lögertwald an. Kaum sind wir losgelaufen, beäugt uns eine neugierige Gämse, die da mitten auf der Strasse steht. Überhaupt sehen wir im unteren Teil der Tour eine ganze Menge Wildtiere. Rehe und Gämsen gleich in Rudeln äsen das zarte Grün ab, welches in den schneefreien Zonen inzwischen zaghaft spriesst. Anfangs bedeckt ein lockeres Wolkenband den Himmel, welches uns den ersehnten Sonnenschein zwischendurch vorenthält. Bald aber schon ziehen die Wolken ab und machen einem stahlblauen Himmel platz. Es weht ein leichter Föhn und wir laufen bei angenehmen Temperaturen. Bei Punkt 812 geht die Teerstrasse in eine Schotterstrasse über. Wir verlassen diese aber gleich und steigen weglos zum Stöfeli an. Ab hier folgen wir erst einer grasbewachsenen Naturstrasse, die aber schon bald in einen schönen Bergweg übergeht. Bei Oberschrend machen wir eine Pause, geniessen die Ruhe, die schöne Aussicht auf die Liechtensteiner und Vorarlberger Alpen und das tolle Wetter. Nun ist es vorbei mit Weg und wir laufen weglos aber unschwierig via Bärgarten zur Tolenegg hinauf. Bis hierher kommen wir praktisch schneefrei voran, und auch am steilen nun folgenden Anstieg hinauf zur Alp Ober-Kamor können wir den paar wenigen Schneefeldern, die sich in dieser stotzigen Plangge noch halten konnten, praktisch immer ausweichen. Kaum aber haben wir die Natursteinmauer überwunden, welche dieses steile Stück abschliesst, laufen wir im leider recht weichen Schnee. Es ist ein Krampf für mich! Eigentlich wollten wir ja den Kamor besteigen. Aber da oben ist praktisch alles noch tief verschneit, und am Grat hin zum Kamor zeigt sich gar eine Wechte. Um mich nun nicht völlig zu überfordern, lassen wir den Kamor halt Kamor sein und stiefeln nur gerade bis zum Kreuz beim Punkt 1595 hinauf. Zwar bietet sich hier kein Blick in die Hochalpen, dafür sieht man heute – Föhn sei Dank! – ganz ausgezeichnet in die Bodenseeregion hinunter. Pause machen wir aber keine, weil hier bläst der Föhn doch recht heftig. Da hier noch so viel Schnee liegt, können wir wohl auch den geplanten Abstieg vom Kastensattel hinunter zum Kübelwald vergessen. Und so schlagen wir bei der Alp Ober-Stafel in Gottes Namen halt einfach den Wanderweg ein, der uns zurück zum Stöfeli führen würde. Auf Schnee treffen wir nun immer weniger, und etwa auf 1340 Metern Höhe verlassen wir den Wanderweg, traversieren kurz ein mässig steiles Schneefeld und treffen bald schon auf eine Waldstrasse, die uns nun unschwierig zum vom Kübelwald hinunter ziehenden Weg leitet. Dem folgen wir nun steil hinunter bis zum Parkplatz. Eine sehr schöne Frühlingstour war das! Die Blumen zeigen sich so langsam und allzu anstrengend war es auch nicht. Nachdem wir im Winter ja nicht allzu viel gemacht haben, brauchen wir jetzt wohl erst mal wieder etwas Training...

Donnerstag, 20. März 2025