Vier Gipfel an einem Tag! Ha, das soll uns mal einer nachmachen! Am 9. November 2020 vollbringen wir diese alpinistische Grosstat und erhalten jetzt sicher beide den Orden ‘Held der Berge’. Unsere Tour startet gleich am Tunnelausgang auf der Alpe di Cadinello, die man von Roveredo aus auf einer teils misslichen Strasse erreicht. Wir steigen zuerst hinein in den oberen Teil des Valle di Cadino bis wir nach Westen abbiegen, um den zum ersten Gipfel – Corno di Gesero – führenden Grat zu erreichen. Auf diesem Grat bleiben wir nun mehr oder weniger bis zur Bocchetta del Lago und nehmen dazwischen die drei weiteren Gipfel – Cima delle Cicogne, Cima di Cugn und Marmontana – mit. Dieser ganze Abschnitt ist recht abenteuerlich. Paul braucht öfters seine Hände, und ich ab und zu seine Hilfe, um eine allzu hohe Stufe zu bewältigen. Die Sonne brennt mir auf den Pelz, und sogar der leichte Wind ist frühlingshaft warm. Wenn nicht der tiefe Sonnenstand wäre, möchte man nicht glauben, dass es schon November ist. Im Schatten ist es allerdings empfindlich kühl und der Raureif verschwindet den ganzen Tag über nicht. Ab der Bocchetta del Lago nehmen wir eine Wegspur unter die Füsse, die uns ohne viel Höhenverlust direkt zum Passo San Jorio führt. Nun geht es auf einem prächtigen Höhenweg mit erneut nur ganz wenig Auf und Ab bis Biscia. Dieser Weg ist wirklich ein Bijou! Bis hierher waren wir mausbeinalleine unterwegs – weit und breit kein Mensch zu sehen. Aber da bei Biscia sind ein paar Geländefahrer mit Töff und Geländewagen zugange und frönen ihrem Hobby. Ab hier sind wir auf einer Fahrstrasse unterwegs, auf der wir geschwind wieder zurück beim Auto sind. Insgesamt eine herrliche Tour mit schöner Sicht in eine Region, die wir bisher noch wenig kennen.