Am 5. Februar 2024 wollen wir eine Tour machen, wie wir sie mehr oder weniger schon im Februar 2019 gelaufen sind. Ein paar zusätzliche Schlenker will Paul aber noch einbauen, damit doch wenigstens ein paar Meter der Strecke unbekannt sind. Aber es kommt dann doch wieder mal anders. Als die Gondel hinauf nach Cardada in Orselina losfahren soll, heisst es plötzlich: kein Strom! Irgendwo sei die Stromleitung beschädigt worden, und bis der Fehler gefunden sei, könne es dauern. Da wir nun nicht einfach in Orselina herumhocken wollen in der Hoffnung, dass die Bahn dann doch irgendwann fährt, steigen wir halt grad von Ort und Stelle aus an. Auch ohne die geplanten Schlenker - die wir dann zeit- und kräftebedingt weglassen - kommen dennoch gut 800 Höhenmeter im Aufstieg dazu. Diesen Wanderweg hinauf nach San Bernardo wollte Paul eigentlich schon lange mal ansteigen. Aber da er durch einen dichten Kastanienwald führt, hat er mir das bisher erspart. Heute aber geht es halt nicht anders. Aber was für eine schöne Überraschung! Es handelt sich hier um einen tollen Säumerweg, mit Natursteinen gepflastert und erst noch wunderbar geräumt, so dass kaum eine Kastanie auf dem Weg liegt. Da freuen sich meine Pfoten! Wir steigen eher gemächlich an, denn es ist schon morgens so sonnig und heiss, dass Paul den ganzen Tag über in kurzen Hosen laufen kann. Wieder mal hat er einen Rucksack voller warmer Kleider, aber leider kein T-Shirt dabei. Cardada lassen wir dann aus – eine Gondel haben wir übrigens während des ganzen Aufstiegs keine fahren gesehen – und steigen via Alpe Cardada und Capanna Lo Stallone direkt hinauf zur Cimetta. Im Anstieg zum Gipfel finde ich die ersten Schneefelder, wo ich mich ausgiebig wälzen und abkühlen kann. Danach laufe ich wesentlich ringer den Berg hoch. Weiter geht es – die Bassa di Cardada querend – hinauf zur Cima della Trosa. El Tròsa heisst dieser Gipfel eigentlich gemäss den neuesten Karten der Landestopografie. Eigentlich eher ein Name für einen Mexikanischen Pistolero in einem Spaghettiwestern, als der Name eines Berges. Wie auch immer, wir erklimmen auch den noch mühelos. Hier zeigt sich – wie schon auf der Cimetta – dass es auch ein Vorteil sein kann, wenn die Bahn nicht fährt, denn wir haben beide Gipfel völlig für uns alleine. Überhaupt kommt uns auf der ganzen Wanderung kein Bein ab. Im Abstieg folgen wir der Route von 2019, laufen weglos den westwärts führenden Rücken hinunter, stören dabei fast an der gleichen Stelle wie damals wieder eine Rotte Wildschweine auf, und erreichen schliesslich bei der Alpe Faeda einen Weg, der uns hinunter zum Wanderweg führt, der die Bassa di Cardada mit Pianóst verbindet. Dem folgen wir nun teils steil und gestuft hinunter nach Avegno. Wegen des Ausfalls der Gondelbahn war die Tour dann doch noch recht lang. Aber bei diesem prächtigen und warmen Wetter eine Freude!