Das Wetter ist im Tessin trotz etwas kühlem Nordwind prächtig, und die Hochjagd macht grad Pause. Das wollen wir ausnützen und machen uns am 19. September 2022 mit unserem befreundeten Rudel auf in den Süden. Wir starten unsere Tour frühmorgens in Pönn oberhalb von Iragna und haben so die leidige Kastanienzone schon unter uns gelassen. Es geht gleich hinein ins Val d'Iragna, und schon nach kurzer Strecke wechseln wir die Talseite und steigen nun gut 900 Höhenmeter zünftig steil – aber auf gutem Weg – via Ör di Roglièi und Alpe Roglièi hinauf, bis wir auf den von der Alpe Pianazzòra kommenden und taleinwärts führenden Weg stossen. Auch dieser ist zum Glück gut heraus gemäht, so dass wir problemlos die Alpe Matro Colmo erreichen. Für das kurze Stück hinüber zur Alpe Stübiell benötigen wir dann aber mindestens eine Stunde, denn hier ist der Weg nun nicht mehr gemäht, kaum zu sehen und das Gelände übel steil und gelegentlich auch recht ausgesetzt. Mit grosser Vorsicht tasten wir uns vorwärts, zwischendurch verlieren wir den Weg auch noch, finden dann aber über brutal steile Wildwechsel wieder auf ihn zurück. Pedro 'stolpert' unterwegs noch über eine kleine Viper, die ihn zum Glück nicht beisst! Ziemlich geschafft erreichen wir dann doch noch die Alpe Stübiell. Weiter geht es nun wieder auf gutem Weg taleinwärts, so dass wir recht zügig Corte Vecchio erreichen. Jetzt müssen wir uns entscheiden, wie wir das Val Camana umrunden wollen. Möglich wäre, auf einem auf der Karte nicht eingezeichneten aber offensichtlich gut gemähten Weg die Alpe Ghereresc zu erreichen und von dort nach Ballone abzusteigen. Oder wir steigen gleich direkt nach Ballone ab. Der obere Weg reizt die Zweibeiner schon arg, aber Pedro ist vom steilen Aufstieg und dem mühsamen Weg zwischen Matro Colmo und der Alpe Stübiell ziemlich geschafft, so dass sie sich dann vernünftigerweise doch für die direktere und kürzere Route hinunter nach Ballone entscheiden. Der Abstieg ist gleich nochmals steil, aber in gutem Zustand und problemlos zu bewältigen. Ab Ballone führt uns dann der gute Talweg via Camana Vecchia zur Alpe Repiano - wo wir noch kurz die Hütte inspizieren – und weiter zurück nach Pönn. Eine recht abenteuerliche Tour in einem einsamen Tal – kein Bein ist uns begegnet unterwegs!