Sobrio - Pasquerio

Bevor die Wochen kommen, wo man wohl in praktisch jedem Land Europas Sommerferien hat, fahren wir am 10. Juli 2023 noch einmal ins Tessin und laufen noch den Höhenzug aus, der die Leventina vom Bleniotal trennt. Wir steigen von Sobrio aus direkt hinauf auf den Matro. Es ist heute deutlich wärmer als noch vor drei Tagen, aber wir schaffen den ganzen Aufstieg noch im Bergschatten, weil wir auch heute wieder früh unterwegs sind. Bis Cascine nehmen wir einen schönen Wanderweg, aber danach verlassen wir die häufig begangenen Wege für den Restaufstieg und laufen teils weglos, teils auf wenig ausgeprägten Wegen bis etwas oberhalb des Tümpels westlich vom Matro, wo wir auf den Weg stossen, der von Puscett her ansteigt. Dieser ist nun gut sichtbar und wird wohl eher häufig begangen. Auf dem Gipfel machen wir eine kurze Pause und laufen danach auf dem Normalweg hinunter zur Bassa dei Cantói. Dies ist wirklich ein sehr schöner Weg, den wir auch schon von unserer ersten Pizzo Erra Tour im Oktober 2021 her kennen. Hier verlassen wir den Weg wieder uns schlagen uns – immer auf diesem Rücken bleibend – durch Heidelbeergestrüpp durch hinunter in Richtung Mürisc. Erst müssen wir die durchaus vorhandene Wegspur etwas suchen, aber im weiteren Verlauf wird sie dann immer deutlicher. Etwa auf 1760 Meter Höhe laufen wir für ein kurzes Stück auf dem von der Capanna Pian d’Alpe her kommenden Wanderweg, der natürlich jetzt deutlich besser sichtbar ist. Aber auch die Fortsetzung – die wir auch schon kennen, nämlich von einer Tour im Mai 2021 – weiter hinunter ist erst mal in einem ganz guten Zustand. Etwas prekärer wird die Sache dann aber nach der Abzweigung auf ca. 1160 Meter Höhe. Auf den nächsten 250 Höhenmeter wird der Weg wohl nur von Wild und Jägern begangen. Jedenfalls ist er nicht immer gut sichtbar, teilweise recht steil, aber immer sehr gut mit blauen Punkten und Strichen markiert. Wir tasten uns vorsichtig hinunter, bis wir oberhalb Motto Bruciato auf eine Fahrstrasse treffen. Bei Punkt 822 biegt ein alter Wanderweg ab, der uns nun unschwierig bis zur Talsohle führt. Etwas unterhalb dieser Abzweigung falle ich noch in einen Brunnen, weil ich trinken will. Das finde ich natürlich gar nicht lustig, weil erstens muss ich gar schwimmen und mich von Paul retten lassen, um nicht elendiglich zu ersaufen (das hat man davon, wenn man klein ist!), und zweitens gehöre ich ja zu den komischen Wasserhunden, die Wasser eigentlich nur zum Trinken mögen. Allerdings wird es nun während des Schlussabstiegs so granatenheiss, dass ich dann doch froh bin, wassergekühlt zu sein. Eigentlich wollten wir von Pasquerio noch ein Stück nach Biasca hinein laufen, aber dafür ist es einfach zu heiss, und dann kommt auch gleich ein Bus daher, so dass wir das auf die Fortsetzung unserer Nord-Süd-Etappenwanderung verschieben. Die wird wahrscheinlich erst irgendwann im August erfolgen, denn während der nächsten Wochen hat Paul einfach keine Lust, ins ohnehin übervölkerte und meist allzu heisse Tessin zu fahren. Heute waren wir allerdings erneut mausbeinallein unterwegs...

Montag, 10. Juli 2023