Monte Generoso

Ich bin Lulu, eine Freundin von Järvi, und heute habe ich es einmal übernommen, den Bericht über die heutige Wanderung zu verfassen, als Gastautorin sozusagen:

Am 24. November 2022  lockt das Tessin einmal mehr mit perfekten Wanderbedingungen. So soll es heute mal wieder der Monte Generoso sein, der sich bei derart sonnigen Verhältnissen und unglaublicher Fernsicht geradezu "aufdrängt" und einfach immer einen Besuch wert ist. Wir machen uns also auf ins Mendrisiotto und starten bereits kurz nach 8 Uhr morgens in Bellavista, wo wir das Auto bei der Osteria Peonia parkiert haben. Die Sonne geht eben auf und verschafft uns bereits recht angenehme Temperaturen für Ende November. Wir folgen kurz der asphaltierten Strasse, die nach Dosso dell'Ora führt, nehmen aber dann das Weglein rechts davon und gelangen so über den Dosso delle Mede zu Punkt 1105, wo wir das Strässchen überqueren und den Wanderweg Richtung Pianspessa in Angriff nehmen. Nach einer kurzen Besichtigung des Roccolo (Vogelfängerturm) und einer Nevère (Schneegrotte) auf der Alpe Pianspessa, welche beide zum Museo Etnografico des Muggiotals gehören, steigen wir kurz ab zur Alpe di Germania, um dort den Weg über Dosso Piatto nach Muggiasca, einer ganzjährig bewohnten kleinen Siedlung, unter die Füsse und Pfoten zu nehmen. Weiter geht es durch Buchenwald - und dafür, dass es Buchenwald und nicht Kastanienwald ist, sind wir Hunde mit unseren Pfötchen dankbar, denn die Kastanienigel stechen immer so gemein - zu den Ruinen der Alpe Roncascio. Hier verlassen wir den offiziellen Wanderweg und kraxeln auf dem Grat über die zerfallenen Gebäude von Bédol und die Prati di Poscanello direkt hoch zur Alpe Génor. Diese Alpen waren früher wohl durch einen Weg miteinander verbunden, dessen Spuren noch deutlich sichtbar sind, und so bereitet uns dieser zwar eher steile Aufstieg überhaupt keine Probleme. Bei der Alpe Génor stechen wir grad weiter auf dem Grat hinauf Richtung Punkt 1591, uns allerdings etwas links haltend. Längst sind die Bäume verschwunden und wir geniessen bei strahlendem Sonnenschein die herrliche Fernsicht. Der Gipfel des Monte Generoso ist nicht mehr allzu weit entfernt und wird nach kurzer Zeit auf dem offiziellen Wanderweg erreicht. Dort oben geht allerdings ein eher kühler Wind, und nachdem wir die fantastische 360°-Aussicht kurz genossen haben, machen wir uns an den Abstieg. Bei der "Fiore di Pietra", dem Gipfelgebäude von Mario Botta, über dessen Ästhetik Esther und Paul geteilter Meinung sind, entschliessen wir uns, den viel begangenen Wanderweg, der nach Bellavista führt, auszulassen und auf dem unteren, fast parallel dazu verlaufenden Weg zurück zum Auto zu gelangen. So steigen wir von der Bergstation querfeldein hinab zu Punkt 1345 und gelangen, ohne dort auf andere Wanderer zu stossen, auf dem gut erhaltenen und sogar herausgemähten Pfad zurück zum grossen Parkplatz bei der Osteria Peonia.

Da die Zweibeiner für die heutige Wanderung genug Zeit veranschlagt haben und dementsprechend gemütlich unterwegs sind, bleibt auch uns Vierbeinigen Gelegenheit, ausführlich herumzurennen, zu schnüffeln, Gämsen zu beobachten, uns in Schneeresten und auch anderen, von den Meistern eher argwöhnisch beobachteten Dingen zu wälzen. Und so sind am Abend alle zufrieden und müde nach dieser herrlichen Wanderung!