Das prächtige Spätsommerwetter hält an, und so machen wir uns am 7. September 2023 gleich nochmals auf in die östlichen Schweizer Alpen. Erneut besteigen wir einen Gipfel in der Flüela-Gegend. Diesmal starten wir bei der Talstation der Pischabahn, die im Sommer zum Glück nicht in Betrieb ist. Wir steigen bis zur (um diese Zeit noch geschlossenen) Mäderbeiz Pischa auf einer guten Fahrstrasse an, danach folgen wir dem Wanderweg hinauf zur Bergstation der Seilbahn. Wir laufen über eine weite und offene Alp, der Weg windet sich wenig steil und angenehm in die Höhe. Kühe hat es da oben tatsächlich auch noch, aber auf dieser riesigen Alp verlieren sie sich im Gelände, so dass wir nie in die Verlegenheit geraden, einer Mutterkuhherde zu nahe zu kommen. Kurz nach der Bahnstation erreichen wir den Pischagrat, dem wir nun mehr oder weniger und auf deutlich interessanterem Weg hinauf zum Pischahorn folgen. Anspruchsvoll ist der Weg nirgends und durchwegs in bestem Zustand. Er wird wohl auch häufig begangen, aber heute sind wir völlig alleine unterwegs und treffen unterwegs überhaupt nur gerade zwei Nasen an. Das ist eigentlich erstaunlich, denn Wetter und Fernsicht sind fantastisch, bessere Wanderbedingungen kann man sich eigentlich gar nicht wünschen! Auf dem Gipfel machen wir eine länger Rast und geniessen die auch hier unglaubliche Rundumsicht. Für den Abstieg gäbe es nun zwei Möglichkeiten. Entweder wir folgen dem Bergweg und laufen oberhalb des Pischasees hinüber zur Verborgenen Pischa, oder wir versuchen, vom Grat direkt zu den zwei kleinen Seen östlich des Pischahorns und weiter zur Verborgenen Pischa abzusteigen. Paul entscheidet sich für die letztere Variante, da er ja gerne auch mal abseits der ausgetretenen Pfade geht. Die ersten 50 Höhenmeter sind allerdings sehr mühsam. Zwar sehen wir gelegentlich Trittspuren, denen wir folgen, aber der Hang hier ist sehr steil und geröllig. Mit der nötigen Vorsicht steigen wir dennoch sicher ab, die Trittspuren werden etwas weiter unten zu einer deutlich sichtbaren Pfadspur, und so erreichen wir den grösseren und herrlich blauen See doch ohne grössere Probleme. Nach einer willkommenen Abkühlung im See, laufen wir nun teils weglos, teils auf immer wieder vorhandenen Wegspuren die Verborgene Pischa hinunter bis zum beim Punkt 2495 gelegenen See. Paul hat nämlich von weitem schon gesehen, dass es da eine schmale Terrasse gibt, die einem erlauben soll, gleich westlich vom Punkt 2486 den ausgeprägten Wanderweg hinüber zum Hüreli zu erreichen. Das klappt dann auch völlig problemlos. Der Wanderweg wird wohl fast mehr von Bergvelofahrern befahren, als von Wanderern begangen. Aber heute ist hier oben fast nichts los. Am Hüreli machen wir die letzte Rast (es ist inzwischen schon ziemlich warm) und machen uns dann an den Abstieg zurück zur Talstation der Pischabahn. Um nun nicht noch lange auf dem Talweg zurück steigen zu müssen, suchen wir – wieder teils weglos – einen Durchschlupf zur Mäderbeiz, wo wir wieder auf die zur Talstation führende Fahrstrasse treffen. Eine durch und durch herrliche, abwechslungsreiche und einsame Bergtour in beeindruckender Landschaft!